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Diabetisches Fußsyndrom

Das diabetische Fußsyndrom ist eine noch immer oft unterschätzte Komplikation des Diabetes mellitus. Einer von vier Diabetikern erfährt irgendwann im Verlauf seiner Erkrankung eine Komplikation im Bereich der Füße. Nach aktuellen statistischen Angaben betrifft dies bei ca. 300.000 Diabetikern in Österreich immerhin 75.000 Personen. 70 % aller nicht als Traumafolge durchgeführten Amputationen betrifft Diabetiker.

Wenn ein diabetisches Fußsyndrom einmal aufgetreten ist, ist die Behandlung meist langwierig, aufwändig und nicht zuletzt auch teuer. Es gibt Schätzungen, wonach in Industrieländern 6 bis 9% der Gesamtausgaben im Gesundheitssystem auf die Behandlung des diabetischen Fußes entfallen. Die Spitalskosten bei Diabetikern können bis zu 75% zu Lasten der Behandlung (und Rehabilitation) bei diabetischem Fußsyndrom gehen. Ursachen für die Entstehung von diabetischen Fußläsionen sind einerseits die diabetische Neuropathie mit teilweisem oder gänzlichem Verlust der Sensibilität und somit eines wichtigen Schutzmechanismus gegen Verletzungen meist infolge von Fehlbelastung und Druckstellen durch nicht passendes Schuhwerk sowie Deformitäten im Bereich des Fußskelettes durch Beeinträchtigung der motorischen Innervation der Fußmuskulatur und andererseits die Durchblutungsstörungen im Rahmen der diabetischen Mikro- und Makroangiopathie. Dazu gesellen sich beim Diabetiker durch die gestörte Immunabwehr häufig Infektionen.

Die Diagnose der diabetischen Neuropathie wird noch immer sehr spät und meist erst durch Auftreten einer dadurch bedingten Wundproblematik gestellt. Dasselbe gilt leider auch für die Diagnostik von Durchblutungsstörungen beim Diabetiker, zumal eine typische Claudicatio intermittens als erstes Anzeichen einer ischämischen Erkrankung beim Diabetiker oft nicht vorhanden ist und diese erst im Stadium der kritischen Ischämie (Stadium III oder IV nach Fontaine) entdeckt wird.

Prävention

Eine bedeutende Rolle in der Verhinderung von Komplikationen spielt eine effiziente Prävention.

  1. Bewusstmachen der Problematik beim Patienten und Angehörigen
  2. Fußpflege am besten durch professionelle Pediküre mit Zusatzausbildung zur Behandlung des diabetischen Fußes
  3. Schuhwerk – niemals barfuss gehen; darauf achten, dass keine Druckstellen durch den Schuh entstehen; spezielle Diabetikerschuhe sind im Fachhandel erhältlich (auch zu durchaus erschwinglichen Preisen)
  4. regelmäßige Kontrolle der Füße im Rahmen der hausärztlichen Langzeitbetreuung des Diabetikers
  5. frühzeitiges Reagieren bei Auftreten von Wunden 

Behandlungsstrategien

  1. Lokaltherapie (Wundmanagement)
  2. Entlastung (Entlastungsschuh, Einlagen bzw. orthopädisches Schuhwerk, Gehhilfen wie Stützkrücken oder Gehbock, Gipsverband, Bettruhe)
  3. Behandlung der Ischämie (interventionelle Radiologie, Gefäßchirurgie, Prostaglandine, epidurale Stimulation)
  4. Behandlung der Neuropathie (Medikamentös)
  5. Behandlung etwaiger Infektionen (Antibiotika , chirurgische Therapie)